
"Sie ließ daraufhin eines jener
dicklichen, ovalen Sandtörtchen holen, die man „Petites Madeleines“ nennt und
die aussehen, als habe man dafür die gefächerte Schale einer Jakobs-Muschel
benutzt. Gleich darauf führte ich, ohne mir etwas dabei zu denken, doch
bedrückt über den trüben Tag und die Aussicht auf ein trauriges Morgen, einen
Löffel Tee mit einem aufgeweichten kleinen Stück Madeleine darin an die Lippen.
In der Sekunde nun, da dieser mit den Gebäckkrümeln gemischte Schluck Tee
meinen Gaumen berührte, zuckte ich zusammen und war wie gebannt durch etwas
Ungewöhnliches, das sich in mir vollzog. Ein unerhörtes Glücksgefühl, das ganz
für sich allein bestand und dessen Grund mir unbekannt blieb, hatte mich
durchströmt. Es hatte mir mit einem Schlag, wie die Liebe, die Wechselfälle des
Lebens gleichgültig werden lassen, seine Katastrophen ungefährlich, seine Kürze
imaginär, und es erfüllte mich mit einer köstlichen Essenz; oder vielmehr:
diese Essenz war nicht in mir, ich war sie selbst. Ich hatte aufgehört mich
mittelmäßig, zufallbedingt, sterblich zu fühlen. Woher strömte diese mächtige
Freude mir zu? Ich fühlte, daß sie mit dem Geschmack des Tees und des Kuchens
in Verbindung stand, daß sie aber weit darüber hinausging und von ganz
anderer Wesensart sein mußte."
(Marcel Proust, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit.)
190g Zucker
3 Eier
75 ml Milch
1/2 Tl Backpulver
90g Butter
Vanille- oder Zitronenaroma
*Den Zucker mit dem Aroma, den Eiern und der Hälfte der Milch schaumig schlagen.
*Mehl und Backpulver miteinander vermischen und unter Rühren nach und nach der Eier-Milch-Mischung hinzugeben.
*Die Butter schmelzen und in der Madeleine-Form verteilen.
*Den Teig in die Form geben und auf der unteren Schiene bei 200-220° etwa 15 min. backen.
*Die warmen Madeleines aus der Form stürzen und auf einem Gitterrost abkühlen lassen.
Dazu eine Tasse
Lindenblütentee trinken und euphorisch in der Vergangenheit schwelgen.
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