Nach dem Tod ihres Vaters wird die
junge Amerikanerin Isabel Archer von ihrer Tante nach England geholt,
wo sie mit ihrem unkonventionellen Wesen, ihrer Intelligenz und ihrem
starken Freiheitsdrang rasch Freunde und Verehrer findet. Doch Isabel
hat andere Pläne. Sie will Erfahrungen sammeln, die Welt entdecken
abseits der gesellschaftlichen Zwänge. So bereist sie nach dem Tod
ihres Onkels, dessen Erbe sie zu einer reichen Frau gemacht hat,
Europa. In Rom wird sie Opfer einer Intrige, die sie, trotz vieler
Warnungen ihrer Freunde, zu einer Heirat mit dem äußerst
konventionellen, arroganten und stoischen Gilbert Osmond führt. Erst
nach der Hochzeit sieht Isabel hinter die Fassade des scheinbar so
feinen und geistvollen Mannes. Doch sie erkennt den Fehler, den sie
ihren Überzeugungen zum Trotz begangen hat, läuft aber nicht davon,
sondern stellt sich ihm und versucht ihr Schicksal erhobenen Hauptes
zu tragen. Dabei wird aus dem etwas naiven Mädchen voller Ideale
eine reife und rationale Frau, die sich ihrem Leben stellt, doch
innerlich langsam daran zugrunde geht.
Während scheinbar so
gut wie keine außergewöhnliche Handlung stattfindet, schafft es der
Autor, den Leser zu packen und das Schicksal der einzelnen Personen
sehr spannend zu machen, indem er den ihnen Leben einhaucht wie kaum
es kaum ein anderer geschafft hat.
Also ein sehr fesselndes,
interessantes Buch und sicher nicht das letzte, was ich von Henry
James gelesen habe.
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