Donnerstag, 31. Januar 2013

Feuerfische schwangen sich in die blaue Luft, und alles spiegelte sich in der klaren, stillen See.

Weit draußen im Meere ist das Wasser so blau wie die Blütenblätter der schönsten Kornblume, und so klar wie das reinste Glas. 
Dort unten wohnt das Meervolk.



Da waren sechs prächtige Kinder, aber die jüngste war die schönste von allen. 
Ihre Haut war so klar und zart wie ein Rosenblatt, ihre Augen so blau wie die tiefste See, aber ebenso wie alle die anderen hatte sie keine Füße. 
Ihr Körper endete in einem Fischschwanz.




Keine war so sehnsuchtsvoll, wie die Jüngste, gerade sie, die am längsten Zeit zu warten hatte 
und die so still und gedankenvoll war. 
 Manche Nacht stand sie am offenen Fenster und sah hinauf durch das dunkelblaue Wasser, 
wo die Fische mit ihren Flossen und Schwänzen einherruderten. 
Mond und Sterne konnte sie sehen; zwar leuchten sie nur ganz bleich, 
aber durch das Wasser sahen sie viel größer aus, als für unsere Augen.



In mancher Abendstunde faßten sich die fünf Schwestern an den Händen und stiegen in einer Reihe über das Wasser hinauf. 
Herrliche Stimmen hatten sie, schöner als irgendein Mensch, und wenn dann ein Sturm heraufzog, 
so daß sie annehmen konnten, daß Schiffe untergehen würden, so schwammen sie vor den Schiffen her und sangen so wundersam, wie schön es auf dem Meeresgrunde sei.




Sie tauchte tief unter das Wasser, stieg wieder empor zwischen den Wogen und gelangte so zuletzt zu dem jungen Prinzen hin, der kaum mehr in der stürmischen See schwimmen konnte, seine Arme und Beine begannen zu ermatten, die schönen Augen schlossen sich, und er wäre gestorben, wenn nicht die kleine Seejungfer dazu gekommen wäre. 


Und er küßte ihren roten Mund, spielte mit ihren langen Haaren und legte sein Haupt an ihr Herz, das von Menschenglück und einer unsterblichen Seele träumte.

(Hans Christian Andersen, Die kleine Seejungfer)

Märchenhaft geht die Fotoaktion in die zweite Runde. Diesmal mit den außergewöhnlichen Bildern von Noémi Mimigraphie. Hier gehts zu ihrem Blog.

Wenn ihr auch bei der Fotoaktion mitmachen möchtet,
schreibt mir einfach eine Mail an schoene.n.welt@gmail.com

Samstag, 26. Januar 2013

Ein Interview mit Justine Wynne Gacy


Mein Name ist Justine Wynne Gacy.
Es ist mein Künstlername, unter dem ich bereits seit 2 Jahren schreibe. 
Mit dem Schreiben habe ich schon in der 5. Klasse angefangen. Lange Zeit habe ich mich aber nicht getraut jemanden diese Geschichten zu zeigen. Sie waren nur für mich.
Meine eigene Welt, wenn man so will.
Das änderte sich in der 8. Klasse. Ich kam  in eine neue Klasse und das Mädchen neben mir, nahm mir mein Notizbuch weg. Inzwischen ist sie eine meine besten Freundinnen.
Sie war meine erste Leserin und hat mich immer unterstützt.

Stell dich und deine Buchprojekte kurz vor. Worum geht es in 'Little Bloody Sunshine' und '237'?

In „Little bloody Sunshine“ geht es im Wesentlichen um die Liebe zwischen Frank und Marie.
Aus Notwehr erschieß Marie einen Mann und Frank nimmt die Schuld auf sich, um sie zu schützen.
Diese Geschichte hat mich sehr lange beschäftigt und bisher ist auch nur eine Leseprobe erschienen. Ich hoffe dass ich dies, bald ändern kann.
237…
Ein namenloser Patient wird ins Saint Hollow eingeliefert. Krankenschwester Morgan macht sich auf die Suche nach seinem Geheimnis und verstrickt sich dabei in etwas, dass ihr gesamtes Leben aus der Bahn wirft. Zwischen ihr und dem Patient entwickelt sich etwas, dass sie selbst erst versteht als es bereits zu spät ist.

Die Rohfassung dieses Romans erscheint vollständig auf meinem Blog.

Im Februar stelle ich meinen Lesern noch ein drittes Projekt vor, an dem ich gerade arbeite.
sense of responsibility. Es geht um das Ehepaar Jeffrey und Amber. Jeffrey ist ein Serienkiller.
   
Die digitalen Medien bieten vielen Autoren eine Plattform, ihre Texte an die Öffentlichkeit zu bringen, ohne den steinigen Weg in die Verlagshäuser. Inwiefern beeinflusst das Internet deine Arbeit? Welche Möglichkeiten, Chancen aber auch Nachteile siehst du?

Das Problem an Verlagen sind die Bedingungen. In einem Roman steckt immer sehr viel Liebe, Schweiß und Herzblut. Verlage wollen oft, dass man Änderungen einfach hinnimmt und behalten sich mehr Rechte ein, als dem Erschaffer der Werke.
Aus diesem Grund habe ich das Angebot eines Verlags abgelehnt und mich dazu entschlossen, das Internet zu nutzen. Der Vorteil ist das schnelle Feedback. Man erhält die Chance sehr schnell das Potenzial einer Geschichte zu hinterfragen. Die Kommentare auf meinem Blog haben mir deutlich gezeigt woran ich arbeiten muss und was die Leser wirklich berührt.
Das Internet bietet viele Möglichkeiten sich und seine Werke anzupreisen.
Leider schützt es nicht vor herber Kritik und natürlich sind die Werke so, auch jedem zugänglich.
Die Verdienstmöglichkeiten sind dadurch natürlich auch geringer.
Dieser Punkt stört mich persönlich weniger.
Ich schreibe in erster Linie für mich und wenn andere Menschen es dann lesen oder sogar gerne lesen macht es mich glücklich.

Was inspiriert dich beim Schreiben?

Eigentlich alles.
Ich lese selbst viel, liebe Comics und Action-Filme. Aber irgendetwas fehlt mir dabei immer. Also erschaffe ich meine eigenen Geschichten, in denen ich auch viel aus meinem Leben verarbeite.

Was reizt dich an dem Genre Horror/Thriller?

Ich habe eine Medizinische Ausbildung gemacht und hatte schon immer einen Hang zu blutigen oder gruseligen Dingen. In den letzten Jahren hat sich, dass dann immer weiter auch in meinen Geschichten fest gesetzt. Das Leben ist selten nett zu einem, und es gibt nichts Schöneres als seine Aggressionen so freien Lauf zu lassen ohne jemanden zu schaden.

Wann entstand der Gedanke, mit deinen Texten an die Öffentlichkeit zu gehen?

Auf die Idee mit dem Bloggen hat mich mein Freund gebracht.
Nachdem ich das Angebot eines Verlags abgelehnt hatte, war ich frustriert. Ich wollte alles hinwerfen und mich verkriechen. Doch dann hat er mich weiter angetrieben, diesen Traum nicht aufzugeben. Durch das Bloggen habe ich viel gelernt und wieder neuen Mut gefasst. Und natürlich neue Inspiration bekommen.

Welche Autoren sind deine Vorbilder?

Oh, das ist eine schwere Frage.
Ich liebe die Werke von Sergej Snegow, Karine Slaugther und Andreas Eschbach. Aber es gibt noch 100 andere Autoren, die mich faszinieren und inspirieren.

Wo siehst du dich in Zukunft? Werden deine Texte bald auch in gedruckter Form erscheinen?

237 erscheint (hoffentlich) im Februar über Epubli. Leider wird die gedruckte Version recht teuer, daher hoffe ich hierbei auf die E-Book Version. Da ich mich auch für die Umwelt stark mache, hoffe ich natürlich meine Leser zu der günstigen und umweltschonenden Variante überreden zu können.
Die Zukunft kommt ohne, dass ich mir Gedanken darüber mache.
Vielleicht wird ein Verlag auf mich aufmerksam und bietet mir an meine Romane zu meinen Bedingungen zu veröffentlichen, doch auch wenn das nicht geschieht, werde ich weiter schreiben.

Welche Tipps hast du für angehende Autoren?

Nicht aufgeben.
Das Leben ist zu kurz um sich zu verkriechen. Wenn man etwas erreichen will, muss man dafür kämpfen.

Vielen Dank für das Interview!

Wenn Euch das Interview neugierig gemacht hat, 
besucht den Blog von Justine Wynne Gacy
oder ihre Facebook Seite.

Freitag, 25. Januar 2013

Und die Schneeflocken fielen wie Federn vom Himmel herab...

So weiß wie Schnee, so rot wie Blut, und so schwarzhaarig wie Ebenholz...


 'Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier,
aber Schneewittchen über den Bergen
bei den sieben Zwergen
ist noch tausendmal schöner als Ihr.'

  
Als sie den Spiegel so reden hörte, zitterte und bebte sie vor Zorn. 
 'Schneewittchen soll sterben,' rief sie, 'und wenn es mein eignes Leben kostet.' 
Darauf ging sie in eine ganz verborgene einsame Kammer, wo niemand hinkam, und machte da einen giftigen giftigen Apfel. 
Äußerlich sah er schön aus, weiß mit roten Backen, daß jeder, der ihn erblickte, Lust danach bekam, aber wer ein Stückchen davon aß, der mußte sterben. 


Den Anfang der Fotoaktion macht Michaela Thewes von Pixelofen
Vielen Dank für die wunderschönen Bilder!
Michaela ist seit 2008 als Fotografin tätig und hat sich insbesondere auf Hochzeitsbilder und Portraitfotografien spezialisiert.


Wenn ihr auch bei der Fotoaktion mitmachen möchtet,
schreibt mir einfach eine Mail an schoene.n.welt@gmail.com

Donnerstag, 24. Januar 2013

Fotografen gesucht!

Hallo ihr Lieben,
schon seit längerem schaue ich mich auf verschiedenen Fotoblogs um und habe viele entdeckt, die mir sehr sehr gut gefallen.
Ich würde gerne auf diesem Blog einige Fotografien zeigen, die in irgendeiner Weise mit Büchern zu tun haben. Wenn genug mitmachen, könnte vielleicht auch eine neue Rubrik daraus werden.
Und da seid ihr gefragt!
Ich habe leider weder das Talent, noch die Ausrüstung um so künstlerische Fotos zu machen.
Die Fotos können Bücher darstellen, oder ganz andere Motive, die von Büchern, Texten, Gedichten inspiriert sind. Spontan fallen mir da Schneewitchen Motive ein oder Alice im Wunderland, Blumen die zu einem Gedicht passen oder ein Bahnhof, der dann Bezug zu Anna Karenina hat..
Ich bin da völlig offen und sehr gespannt auf Eure Ideen und Einfälle. Die Fotografien können auch gerne schon bei Euch veröffentlicht sein.
Und bei jedem Foto würde natürlich eine kurze Vorstellung von euch und eurem Blog stehen.
Ich freue mich auf Eure Antworten per Mail an schoene.n.mail@gmail.com oder gleich hier.
Liebe Grüße,
Anna

P.S. Mittlerweile haben sich schon viele tolle Fotografinnen für die Aktion gemeldet, das freut mich wirklich sehr!
Ich werde Eure Bilder nun im Abstand von einer Woche (jeden Donnerstag) veröffentlichen.
Hier ist die Liste von denen, die mitmachen.
Vielen Dank an Euch!

25.01. - Michaela Thewes von Pixelofen
31. 01. -  Noémi Mimigraphie
07.02. - Anne Puderzucker
14.02. - Daniela Schönewald von Coeval
21.02. - Luise von Days of Sapphires
28.02. - Daniela Schönewald von Coeval
07.03. - Casandra Krammer
14.03. -  Daniela Schönewald von Coeval
21.03.  - Lena von Like a Swallow
28.03. -  Daniela Schönewald von Coeval
 
 

Das Bücher - Armband





Diese Woche habe ich auf dem Blog von Jennifer Jäger dieses tolle Armband entdeckt 
- und habe die Herausforderung angenommen :) 

Was ihr braucht:
Buchseiten
Kleber (am besten Planatol oder ähnlichen)
Schaschlikspieß
Stoffband (ca. 1,5m)

Zuerst wird die Buchseite mit Kleber eingepinselt und aufgerollt. Am besten um einen Schaschlikspieß herum, das geht einfacher und ergibt ein Loch da, wo der Faden am Ende durch soll.


Diese Papierperlen auf das Stoffband auffädeln.
Dann, am Besten mithilfe einer Nadel, das Band immer durch das untere Ende der nächsten 'Perle' ziehen. So:

 

Immer so weiter, bis das Armband lang genug ist. Ich habe 29 Röllchen dafür gebraucht.





Viel weniger Arbeit macht die andere Variante. Hier habe ich die Buchseiten aus "Stolz und Vorurteil genommen und weiße Perlen zwischen den Buchseiten aufgefädelt.



Und noch eins

Dienstag, 22. Januar 2013

Wie ich Frieden mit Goethe schloss

-oder Die Leiden des jungen Werther


Die Leiden des jungen Werther war die einzige Schullektüre für den Deutschunterricht, die ich nie ganz gelesen habe- und an die ich mich noch beinahe 10 Jahre später nur schaudernd zurückerinnert habe.

Nach dem Abitur landete auf einer Gartenparty etwa ein Dutzend Werther auf dem Grill und wurde feierlich verbrannt.
Mein Exemplar habe ich zwar nicht dazugelegt, weil ich trotz allem die Bücherverbrennung nicht gutheißen kann. Ein gewisses Maß an Verständnis konnte ich allerdings damals nicht verhehlen.
Ach Goethe, was war das für eine Quälerei!
Die Erwähnung des Namens Goethe entlockte mir bis heute trotz Germanistikstudiums und bei aller Liebe zur Literatur bloß ein resigniertes bis schuldbewusstes Aufseufzen.



'Noch einmal wagst du, vielbeweinter Schatten, Hervor dich an das Tageslicht...'

Über ein Jahrzehnt nach der Lektüre liege ich nachts wach im Bett, mit dem iPhone in der Hand und teste mal aus, was die ebooks so können. Damit M. ausnahmsweise mal im Dunkeln einschlafen kann und nicht im Licht einer Leselampe. Und siehe da - Der Werther kostet nichts!
 
Und was soll ich sagen? Ich bin begeistert!
Worum geht es also in Kürze? Werther kommt in das kleine Dorf Wahlheim und verliebt sich in Lotte. Sie ist jedoch schon einem anderen versprochen, Albert. Und bei allem Übel stellt sich der Konkurrent auch noch als recht sympathischer, wenn auch spießiger Zeitgenosse heraus. Werther bleibt nichts anderes übrig, und ich denke da wird hier nicht zuviel verraten, als den Freitod zu wählen.

Es ist fast schon paradox, den Werther als altbacken, spießig, langweilig oder verstaubt zu bezeichnen. Zeitgenössische Kritiker fanden dieses Werk ebenso rebellisch wie revolutionär und das aus guten Gründen. Wer sich einmal auf den Stil eingelassen hat (über den, großartig wie er ist, an anderen Stellen schon genug geschrieben wurde), findet in Die Leiden des jungen Werther ein Buch voller Leben, Energie und Tatendrang, Euphorie und Liebe.
Fast atemlos schreibt Werther sich in diesem Briefroman seine Gefühle vom Herzen, stammelt und strauchelt manches Mal durch die Worte, die seine Seele derart bewegen, verlässt den Schreibtisch mitten im Satz--



Mit diesem Werk begründete der 24- jährige Goethe im Jahr 1774 seinen internationalen Erfolg und wurde zu einer Art Popstar des Sturm und Drang.
Zahllose Jugendliche nahmen sich den Kleidungsstil des Werther zum Vorbild -und manchmal auch das Leben. Der empfindsame wie melancholische Jugendliche im Werther-Outfit war der Hipster des 18. Jahrhunderts. Man trug die Tracht als Zeichen seiner Haltung gegen alles Bürgerliche und der Ausdruck "Herr Albert" wurde zum Schimpfwort für all diejenigen, die der gesellschaftlichen Norm allzusehr entsprachen*. Dazu kam eine wahre Merchandise Industrie auf, die Werther-Fanartikel auf den Markt warf. Neben der Mode (blauer Frack, gelbe Weste, grauer Filzhut, Lederhose) gab es das Parfum "Eau de Werther", bedruckte Fächer, allerlei Nippes und mit Werther-Szenen bedrucktes Geschirr (-> Hier).

Denjenigen, die auch ihren Frieden mit Goethe schließen wollen oder einfach einen tollten Film sehen möchten, sei der Film Goethe! ans Herz gelegt, in dem die Liebesgeschichte zwischen Goethe und Charlotte Buff erzählt wird- und ganz nebenbei die Entstehungsgeschichte der "Leiden des jungen Werther".




*vgl. Schmitz, Rainer: Was geschah mit Schillers Schädel?. Frankfurt: Eichborn, 2006.

Montag, 21. Januar 2013

Auf der Suche nach- dem schönsten Bücherregal

Am Sonntag haben auch wir die imm-Cologne in Köln besucht. Besonderes Augenmerk lag für mich dabei- natürlich auf den Bücherregalen.

Am letzten Besuchertag war es dementsprechend voll auf der Messe und es war nicht leicht, Photos zu machen, ohne Leute im Bild. Deshalb sind einige der Bilder leider etwas verwackelt, wenn ich schnell den freien Moment nutzen musste um zu knipsen.


Paschen


Paschen

Paschen

Paschen

Paschen

Paschen



Paschen

Paschen

Bookworm Regal von Kartell


Porada
Porada
Porada

Porada

Mox Regal "Luft"

MDF


MDF

Conde House

Conde House


Aico Regal "Skyline"

Aico Regal "Tape"


Dialma Brown

Dialma Brown

interlübke

interlübke

Piure

Piure
Bei diesen Regalen von GAN lassen sich die Mittelteile mit Riemen verschieben.
Leider ist dieses Regal im Internet unauffindbar.




Was haltet ihr von den Regalen
Und welche Bücherregale stehen bei euch im Wohnzimmer?


Sonntag, 20. Januar 2013

Fjodor Dostojewskij - Schuld und Sühne

Prostitution, bittere Armut, Alkoholismus, Krankheit, Gewalt. Hier, in den ärmlichen Gegenden von Sankt Petersburg, Mitte des 19. Jahrhunderts, liegt der verarmte ehemalige Student Rodion Raskolnikow in seinem sargengen Zimmer und sinnt nach. Entspinnt eine Theorie von höheren und niederen Menschen, verwirft jegliche Moral und plant rational und kaltblütig den Mord an einer alten Pfandleiherin, die für ihn nicht mehr ist, als eine Laus über die er hinübersteigt, um an ein höheres Ziel zu kommen.
Dieser Mord gelingt ihm, er kann unbemerkt verschwinden und jeden Verdacht von sich weisen. Dennoch - sein Plan ist gescheitert. Nichts bleibt von der Vernunft und der Rationalität. Raskolnikow verfällt in Wahnsinn und Fieberträume, konfrontiert mit der Tatsache, in seiner eigens geschaffenen Moralvorstellung zu versagen und über sich selbst so hart urteilen zu müssen, wie er es zuvor bei seinen Mitmenschen getan hat. Unfähig, sich seinem Umfeld zu stellen verstößt er wohlwollende Freunde und letztendlich sogar Mutter und Schwester, innerlich zerrissen und unfähig zu handeln. Erst die gläubige Prostituierte Sonja scheint zu ihm vordringen zu können.

Dostojewski ruft unbarmherzig eine Welt der Armut ins Leben, schont den Leser nicht, indem er ihm die schrecklichen Verhältnisse und Tatsachen nicht erspart, ohne zu beschönigen und so liegt beim Lesen stets eine schwermütige, trübselige Stimmung über der Szenerie.
Wir dürfen den Überlegungen Raskolnikows bis ins Detail folgen, uns mit ihm durch seine unklaren Fieberträume quälen, und seine widersprüchlichen, nebulösen Gedanken betrachten, bis wir durch diese tiefen Einsichten vielleicht sogar dem jähzornigen, unsympathischen Mörder mehr Zustimmung zuteil werden lassen, als wir es uns wünschen.

Ein Werk, das mehr als nur einen interessanten Denkanstoß geben kann und gewiss eine Bereicherung darstellt. Abgesehen davon ist Schuld und Sühne auch eine fesselnde Kriminalgeschichte, dessen einziger Makel für mich der stark moralisierende Schluss ist.

"›Wo habe ich‹, dachte Raskolnikow im Weitergehen, ›wo habe ich doch gelesen, wie ein zum Tode Verurteilter eine Stunde vor seinem Tode spricht oder denkt? Dass, wenn ihm die Möglichkeit gewährt würde, irgendwo hoch oben auf einem Felsen zu leben, auf einer so schmalen Platte, dass gerade nur die beiden Füße Raum zum Stehen fänden, und ringsumher wären Abgründe, Ozean, ewige Finsternis, ewige Einsamkeit und ewiger Sturm, und wenn er so, auf dem schmalen Platze stehend, sein ganzes Leben, tausend Jahre, eine Ewigkeit zubringen könnte: dass es ihm dann besser scheinen würde, so zu leben, als gleich zu sterben! Nur leben, leben, leben! Wie, ist gleichgültig; nur leben! … Und das ist wahr! 0 Gott, wie wahr! Der Mensch ist ein Schuft!… Und ein Schuft ist, wer ihn deswegen Schuft nennt!‹ fügte er einen Augenblick darauf hinzu."

Freitag, 18. Januar 2013

Ein Windrad aus Papier




Für ein Windrad aus Buchseiten braucht ihr zwei Blatt Papier- einmal die Buchseite und ein buntes Papier. Diese schneidet ihr in der gleichen Größe zurecht und klebt sie aufeinander. Für meine habe ich wieder einen normalen Notizzettel als Schablone genommen.



Dann werden alle vier Ecken eingeschnitten...



... und in der Mitte aufeinandergeklebt.


Während das Papier trocknet könnt ihr schonmal den Stiel vorbereiten. Schneidet dazu ein bis zwei lange Streifen aus dem Buch aus und klebt diese um einen Schaschlikspieß.


Mit einer bunten Heftzwecke könnt ihr jetzt das Windrad am Stiel befestigen.


Und fertig!