Donnerstag, 30. August 2012

Lesemonat August

Ich würde ja gerne ausführliche Rezensionen schreiben. Aber davon abgesehen, dass ich da völlig aus der Übung bin, muss ich momentan ansonsten so viel schreiben, dass ich weder Zeit, nochdie  Motivation habe um mir ausgefeilte Rezis auszudenken und zu formulieren. Es ist ein ganz großer Vorsatz, das wieder zu ändern. Bis dahin gibt es hier ein buntes Durcheinander von Zusammenfassungen und meinen Eindrücken der Bücher, die ich in jedem Monat lese.
Dieser August war heiß und ich war ziemlich eingespannt mit Magisterpüfungs- vorbereitungen.
Das sind die Bücher, die mich an den Strand und zu den Wiesen begleitet haben und die mich in den warmen Sommernächten wach gehalten haben.

Gernot Gricksch - Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe

 

 Dieses Buch habe ich eigentlich nur begonnen, weil es gerade so herumlag und kein anderes greifbar war. Es erzählt die Geschichte von dem 27-jährigen Robert Zimmermann, der in erfolgreich in einem Software Unternehmen arbeitet und sich oberflächlichen Beziehungen herumtreibt. Bis er in einem Waschsalon die 15 Jahre ältere Monika trifft und sich zu seinem eigenen Erstaunen sofort in sie verliebt.
Seine lesbische Schwester bekommt ein Kind, sein liebenswürdiger Mitbewohner Ole sucht in einem Kontaktanzeigen Marathon seine Traumfrau und sein Vater kompensiert seine Midlife-Crisis in einer Affäre mit einem hohlen Girlie.

Obwohl das Buch, wie gesagt, zu Beginn eine Notlösung war, hat es mich doch ziemlich schnell gefesselt und zwar so sehr, dass ich es fast in einer Nacht ausgelesen habe. Sowohl die Geschichte rund um Robert und Monika, als auch die Geschichten und Beziehungen der Nebendarsteller, insbesondere die von Ole, der während seiner Suche nach der großen Liebe eine wahre Freakshow durchlaufen muss, sind, teils lustig, teils auch traurig, sehr unterhaltsam.

Das Buch wurde übrigens auch von Leander Haußmann verfilmt, hier ist der Trailer.

Maurice Leblanc - Die Gräfin von Cagliostro oder die Jugend des Arséne Lupin


Wie ich hier schonmal erzählt habe, war ich in der Bibliothek auf der Suche nach einem englisch-viktorianischen Buch a la Sherlock Holmes, Sturmhöhe oder Charles Dickens. Stattdessen fiel mir Arséne Lupin in die Hände, weder viktorianisch noch englisch, aber trotzdem toll.  Dieser Band der Arséne Lupin Reihe, die Leblanc zwischen 1905 und 1935 veröffentlichte erzählt, wie der Titel schon sagt, die Jugend des späteren Meisterdiebs Arséne Lupin (der übrigens in einigen Bänden gegen einen gewissen Herlock Sholmes kämpft).
Arséne Lupin, 20 Jahre alt und ist soeben von dem Vater der schönen Clarisse vor die Tür gesetzt worden. Zufällig belauscht er das Komplott einer Gesellschaft von Herren, die schöne Gräfin von Cagliostro soll noch in dieser Nacht in eine Falle tappen und ermordet werden. Nur knapp kann Lupin diesen Plan unbemerkt vereiteln und schafft es, sie zu retten. Clarisse ist schnell vergessen und was zunächst als eine Liebesgeschichte zwischen dem jungen Dieb und der unsterblichen Gräfin beginnt, entwickelt sich zu einem Konkurrenzkampf, zu einem Wettrennen um einen alten verborgenen Schatz, dem auch der Geheimbund auf der Spur ist.
Die Figur des Arséne Lupin erlangte seine Popularität (wie ich gehört habe, gelesen habe ich bisher nur dieses Buch) als eleganter Meisterdieb in mittleren Jahren. Erst 20 Jahre nach dem Erscheinen des ersten Bandes legte der Autor diese Erzählung um Lupins Jugend nach. Der junge Arséne ist hier noch kein perfekter Meister in dem was er tut, aber man sieht, wohin der Weg gehen soll.
Eine sehr unterhaltsame Mischung aus Abenteuerroman, Detektivroman und Liebesroman (was allerdings dadurch relativiert wird, dass sich die beiden ständig gegenseitig ans Messer liefern), mit düsteren Verschwörern und einem angehenden Meisterdieb, der sich auch schonmal gern aufs Fahrrad schwingt, um vor allen anderen sein Ziel zu erreichen.

  

Jussi Adler-Olsen - Das Alphabethaus

 

Diesen Monat abgebrochen habe ich leider fürs erste Das Alphabethaus. Die ersten 50, 60 Seiten gefielen mir schon ganz gut und nach einem langen Tag habe ich mich sehr darauf gefreut, mich auf den Balkon zu setzen und weiterlesen zu können.  Nur mal kurz wollte ich im Internet nach einer kurzen Rezi schauen, da ich gar nicht so recht wusste, was mich da erwartet - Thriller, Kriegsroman...? Leider bin ich dann an eine komplette Zusammenfassung des Inhalts gekommen und ehe ich wegklicken konnte, wusste ich schon das Ende. Spannung weg, das Buch erstmal beiseite gelegt und wieder was dazugelernt.


Jussi Adler-Olsen - Erbarmen 

 

Nach dem ersten Adler-Olsen Reinfall diesen Monat stand zufällig der ständig vergriffene erste Teil der Trilogie um den Kommissar Carl Mørck in der Bibliothek.
Jetzt sind zwei Wochen vergangen, seit ich das Buch gelesen habe und ich hab schon Schwierigkeiten, etwas dazu zu sagen, schonmal kein gutes Zeichen für ein Buch.

Die Handlung teilt sich auf in die Erfahrungen des eingesperrten Opfers (die ich spannend fand) und die Ermittlungen des Duos Carl Mørck und seines Bürohelfers Assad, der sich im Laufe des Buches zu einem engagierten Ermittler entwickelt. Diesen Teil des Buches empfand ich  stellenweise als etwas langatmig, dann aber auch wieder ganz charmant wegen der mir sympatischen Figuren.
Das Buch hat mich zwar schon gefesselt, ist aber im Grunde doch nur so an mir vorbeigerauscht ohne bleibenden Eindruck zu hinterlassen.


Suzanne Collins - Die Tribute von Panem (Tödliche Spiele)

 

Okay, der zusammengefasste Inhalt von Panem klingt wirklich sehr bescheuert. Außerdem wird ihn wohl mittlerweile jeder kennen, trotzdem eine Kurzzusammenfassung für Spätzünder wie mich.
Die Welt wie wir sie kennen gibt es nicht mehr, stattdessen ist Nordamerika in 12 Distrikte eingeteilt, die sich nun Panem nennen und wo von Kapitol aus eine absolutistischer Herrschaft regiert. So weit so gut. Nun werden aber einmal im Jahr die 'Hungerspiele' veranstaltet,  bei denen 24 Jugendliche, aus jedem Distrikt ein Junge und ein Mädchen, um ihr Überleben kämpfen müssen, bis nur noch einer übrigbleibt.
Deshalb bin ich bisher auch immer nur verwundert bis kopfschüttelnd daran vorbeigelaufen bis mich Dennis Scheck mit seiner positiven Meinung überrascht hat:

"brillante[...] Zukunftsvision über unseren anscheinend unstillbaren Durst nach dem Blut des Andersdenkenden, ein kluger und spannender politischer Roman in Form des Jugendbuchs."

Huch? Ein paar Monate später bin ich dem Hype also auch erlegen. Aber wie! Das Buch ist zwar eine Zukunftsvision, allerdings keines dieser moralisierenden Jugendbüchern mit erhobenem Zeigefinger, die mir schon in der Schule auf die Nerven gegangen sind. Eine Mischung aus SciFi, Abenteuer und ein wenig Liebesgeschichte, dessen Fortsetzung ich auf jeden Fall auch lesen werde.


India Knight - Vintage your life 

 

Die Autorin India Knight hat sich ihr Leben lang nicht groß um Geld gekümmert - während sie shoppen war, stand vor ihrer Haustür der Gerichtsvollzieher.
Bis sie anfing darüber nachzudenken, wie man sein Leben sparsam gestalten kann, ohne auf Luxus, leckeres Essen und schöne Klamotten zu verzichten. Das Ergebnis ist dieses Buch, eingeteilt in 9 Kapitel, unter anderem Essen, Kleidung, Beauty, Spaß haben, Urlaub und Zuhause. Diese Anregungen sind realistisch und lebbar und nach jedem Kapitel steht "Woran man nicht sparen sollte".
Ein unterhaltsames DIY Buch mit Anekdoten aus dem Leben der Autorin und einfachen, praktischen Anleitungen zum Nachmachen.
Sehr sympathisch geschrieben und ein Denkanstoß, ob man wirklich immer alles kaufen muss, was man haben will, oder ob das Selbermachen nicht nur eine kostengünstigere Alternative ist, sondern auch eine, die viel Spaß machen kann.
Viele der Tipps werden denjenigen, die sich schon ein wenig mit dem Thema auseinandergesetzt haben, nicht allzu neu sein. Mir gefiel dahingehend Hab ich selbst gemacht von Susanne Klingner schon besser. (Von ihr habe ich übrigens die Idee, dieses Jahr alle Geschenke selbst zu machen. Weihnachten wird dieses Jahr zum Projekt! Ich habe vorgestern angefangen :)

Christoph Marzi - Grimm


Vor ein paar Jahren haben mich die Bücher Lycidas, Lilith und Lumen von Christoph Marzi völlig umgehauen. Wirklich, diese Bücher haben mich richtig begeistert und ich kann sie jedem nur ans Herz legen. Leider haben mich die darauffolgenden Bücher des Autors nicht mehr ganz so mitgerissen wie die Emily Laing Trilogie, und Christoph Marzi ist immer weiter bei mir in Vergessenheit geraten. Diesen Monat habe ich dann aber doch zu Grimm gegriffen und bin nicht enttäuscht worden. Marzi benutzt immer noch diese sehr poetische Sprache, die ich auch bei den anderen Büchern so geliebt habe.

Die alte Märchenwelt wieder auferstehen zu lassen, scheint gerade ein beliebtes Thema zu sein. Dabei fielen mir auf Anhieb Cornelia Funkes Reckless, Kai Mayers Geisterseher (ich habe mir das Hörbuch angehört und kann es nur empfehlen) und Das Buch der verlorenen Dinge von John Connolly ein. Kennt ihr noch mehr solcher Bücher?

Es gibt auch ein kurzes Video von Heyne, in dem Christoph Marzi selbst ein paar Worte zu Grimm verliert.

Ansonsten habe ich in diesem Monat noch diverse Bücher über Henri Cartier-Bresson für eine Hausarbeit gelesen, am hilfreichsten dabei waren Henri Cartier-Bresson: Der Schnappschuss und sein Meister von Clement Chéroux und Henri Cartier-Bresson. Das Auge des Jahrhunderts von Pierre Assouline. 
Beide Bücher kann ich nicht nur für die Uni empfehlen, sondern auch allen, die sich für Fotografie, Fotojournalismus oder Kunstfotografie interessieren. 
Am Ende war ich höchst entschlossen, mir selber eine alte Leica zu kaufen, habe von dem Vorhaben aber schnell wieder Abstand genommen, als ich die Preise bei ebay gesehen habe!

Außerdem liegen hier noch etliche Bücher zur Sprachwissenschaft und Sprechakttheorie, die mich böse aus allen Ecken anstarren, mit denen ich hier aber niemanden behelligen will -.- 





Für den nächsten Monat liegen hier bereits Die Insel der besonderen Kinder von Ransom Riggs, 2666 von Roberto Bolano und Der Besucher von  Sarah Waters. Kennt ihr die?

Büchermörder - Magister Tinius

Johann Georg Tinius, ein deutscher Pfarrer beging seinen ersten Mord im Februar 1813.

Er stattete dem wohlhabenden Kaufmann Schmidt unter dem Vorwand einer geschäftlichen Unterredung einen Besuch ab. Stattdessen verabreichte er ihm eine Prise vergifteten Schnupftabak, der sein Opfer betäubte. Anschließend fügte Tinius ihm eine tödliche Kopfverletzung zu, und floh unerkannt mit 3000 Talern Diebesgut.

Im gleichen Monat wiederholte er dieses Verbrechen auf dieselbe Weise bei der reichen Witwe Kunhardt. Doch dieses Mal wurde er von der Magd überrascht und musste ohne Beute fliehen. Im Laufe der Ermittlungen fand man heraus, dass er wiederholte Male auf dieselbe Weise auch Postkutschen überfallen haben soll. Des Weiteren soll er mehrfach Kirchengelder veruntreut haben. "Die Rede bei der Amtsentsetzung erwähnte ausdrücklich, daß Tinius durch seine Büchersucht zu Ausgaben veranlaßt worden wäre, die seine Einnahmen bei weitem überstiegen hätte" (Bogeng: Die großen Bibliophilen. Seite 509.)

Die Bibliothek Tinius umfasste bei der gerichtlichen Versteigerung im Jahr
1821 siebzehntausend Bände. Die abschließende Verurteilung Tinius nach seiner Verhaftung und Amtsenthebung zögerte sich über über zehn Jahre bis 1823 heraus. Zum einen, weil Tinius zu keinem Zeitpunkt seine Taten eingestand oder gar Reue zeigte und zum anderen, weil er darüber hinaus versuchte, Zeugen zu Meineiden zu bewegen.
Außerdem gab es immer  wieder aufkommenden Anschuldigen, die neue Tatbestände ans Licht brachten, wie die Überfälle auf Postkutschen und die Unterschlagung von Kirchengeldern. Dies verzögerte den Prozess erheblich und führten zu einer vergleichsweise geringen Haftstrafe von zwölf Jahren.

Um die anschließende Zeit des Pfarrers im Zuchthaus ranken sich Mythen. Belegt ist, dass er während dieser Zeit eine Untersuchung über die Offenbarung Johannis verfasste. Außerdem soll er aus dem Kopf ein deutschhebräisches Wörterbuch geschrieben haben.
Jedenfalls sind manche Widersprüche dieses Prozesses bis heute nicht gelöst.

Im fortgeschrittenen Alter von einundsiebzig Jahren, wurde er im Jahr 1835 aus dem Zuchthaus entlassen. Seine Familie hatte sich von ihm abgewendet, seine Bibliothek war verkauft und er musste wieder in Armut
von einer kleinen Rente leben. Er führte ein rastloses Wanderleben, bis er im Jahr 1846 bei  Königswusterhause starb.
einen Plan zurecht und verfolgt ihn Schritt für Schritt bis zu seiner völligen Durchführung.
Tinius war ein belesener Mensch, welcher die Bücher nicht um ihretwillen sammelte. Er las sie tatsächlich derart intensiv, dass er sie in den Jahren seines Gefängnisaufenthaltes aus dem Gedächtnis so
präzise rezitieren konnte, dass er daraus für seine eigenen Werke schöpfen konnte. Er entspricht also auch nicht dem Klischee des nichtlesenden Bibliomanen.

Es gibt  einige Argumente, die gegen die Bezeichnung Tinius als Bibliomanen sprechen. Erstens die Tatsache, dass er sich mit den Inhalten der Bücher auseinandersetzte, zweitens die Motivation, die im Beschaffen von Geld und nicht von Büchern lag und schließlich der Fakt, dass er seine Verbrechen berechnend und nicht impulsiv beging.
Dennoch verging er die Morde zwar aus finanziellen Gründen, doch seine Schulden, die er durch seine Diebstähle ausgleichen wollte, waren erst durch den massiven Kauf von Büchern entstanden.
Um diese Schulden zu begleichen hätte er seine Bibliothek von 60000 Bänden durchaus verkaufen können, doch er zog es vor, stattdessen zwei Menschen zu töten, seine Stellung als Geistlicher auszunutzen und mehrere Diebstähle zu begehen. Eine gewisse Art von Bibliomanie ist Magister Tinius also durchaus nicht abzusprechen.

Magister Tinius faszinierte die Menschen aufgrund seiner divergenten Persönlichkeit und gab daher schon zu Lebzeiten ein beliebtes Thema ab. Tinius ist eine Inspirationsquelle und Anregung für zahlreiche literarische
Texte und (Kriminal-)romane, vor allem im 20. Jahrhundert.  wie beispielsweise in Paul Gurks Magister Tinius. EinDrama des Gewissens (1936) oder zuletzt in Detlev Opitz Der Büchermörder (2005).

Das Thema Tinius ist also deshalb so beliebt, weil sein Verbrechen durch die Bibliomanie gleichzeitig anziehend und abschreckend wirkt.

Mittwoch, 29. August 2012

7 Tage

Ein Geschenk verpackt.

Noch mehr duftenden Lavendel gepflückt und zum Trocknen in die Küche gestellt. Wenn's klappt werden daraus bald schaumige Badepralinen.


Die Cowboys on Dope beim Heliosfest in Ehrenfeld gesehen. Da hat sogar jemand ein (sehr langes) Video gemacht und schon hochgeladen.. Klick.


Eine kleine Pixibuchhülle genäht und weils so schön war auch gleich noch den passenden Buchumschlag für die Großen.

Eine Buchhandtasche für einen großen John Irving Fan fertiggemacht.

Und ganz viele Päckchen verschickt. Läuft. :)




Kläglich gescheitert bin ich diese Woche bei dem Versuch, ohne Anleitung so etwas wie die Leselotte zu nähen. Ich würde das gerne verschenken, falls jemand eine Anleitung kennt, gerne her damit!

Mittwoch, 22. August 2012

7 Tage

 Duftende Bienenwachskerzen hergestellt. Geht ganz schnell mit diesen Bienenwachsplatten die es immer auf dem Weihnachtsmarkt gibt. Und mit Sonnenschein auf einer -beneidenswerten- Dachterrasse braucht man nicht mal einen Fön zum Wachsschmelzen. Da kamen bei 35° plötzlich Weihnachtsgefühle auf.

Weinflasche geöffnet. Passt.

Meine letzte, wirklich allerletzte Hausarbeit ever fertig geschrieben.

... und dann gleich weiter für die nächste Prüfung gelernt -.-

Viel Zeit in der Sonne verbracht. Obwohl ich 'Erbarmen' jetzt gar nicht soo spannend fand, hat's mich trotzdem erfolgreich von der Lernerei abgehalten.

Und dann auf dem Balkon die Blaue Blume entdeckt. Ha! Wir dachten, wir hätten uns da im Frühling nur Unkraut gesät und ich hatte es auch schon irgendwie liebgewonnen. Und dann das! :)




Dienstag, 14. August 2012

Literarische Rezepte - Hemingways Papa Doble

Ernest Hemingway, der Autor von Der alte Mann und das Meer und Paris, ein Fest fürs Leben war neben seiner schriftstellerischen Karriere auch als Soldat, Großwildjäger und Kriegsreporter unterwegs, konnte Boxen und ging Hochseefischen - er hat das Testosteron mit Löffeln gefressen.
Klar, dass dazu auch ein guter Drink gehört. In Havana, wo Hemingway mehrere Jahrzehnte seines Lebens verbrachte, prägte er daher die Daiquiri-Variante "Papa Doble". Das heißt: die doppelte Menge Rum auf den Daiquiri und kein Zuckersirup.

So geht's:

2 cl       frisch gepresster Grapefruitsaft
1,5cl     frisch gepresster Limettensaft
7-8cl    weißer Rum
1,5cl     Maraschinolikör

Alles in einem Shaker vermischen, und mit viel Eis in ein (gekühltes) Glas geben. Wer nicht ganz so hart drauf ist wie Hemingway darf Zucker oder Zuckersirup dazugeben.

Neben unzähligen Daiquiris - Hemingways Rekord liegt bei 16 Papa Doble an einem Tag - soll er sich beim Schreiben fast ausschließlich von Erdnussbutter Sandwiches ernährt haben.

Dienstag, 7. August 2012

Pause im Dawanda Shop

Leider muss mein Dawanda Shop wie viele andere im Moment pausieren. Seit dem 01. 08. gilt in Deutschland die neue "Button-Regelung", die eine Überarbeitung sämtlicher Produktmerkmale erforderlich macht. Leider sind darüberhinaus die Bestimmungen dieses Gesetztes nicht ganz klar und Dawanda konnte die erforderlichen Vorraussetzungen nicht rechtzeitig umsetzen.
Auf meiner facebook-Seite sind sämtliche Artikel zu sehen und können dort oder hier über den Blog bestellt werden. Auch Wunschtaschen stelle ich gerne weiterhin her.
Schreibt mir einfach!

7 Tage

Wieder einmal inspiriert von der phantastischen Frau Liebe, habe ich mir vorgenommen, hier jede Woche zu posten, was ich in den letzten 7 Tagen so alles getan habe. Das sollte möglichst etwas mit Büchern zu tun haben, muss aber nicht.


Am Montag hab ich endlich das kleine Schränkchen abgeschleift, das ich letzte Woche auf dem Sperrmüll gefunden habe. Aus Omibraun wurde kaminrotgoldener Kitsch - und ich liebe es. Endlich Platz für die Knöpfe, Perlen, Fäden die hier immer herumflogen und gesucht wurden. Jippie!


Während eines langen nächtlichen Telefonats am Dienstag ein paar neue Buchecken gefaltet. Erkenntnis des Abends: Zwei Stunden den Telefonhörer zwischen Schulter und Ohr klemmen und dabei herumbasteln macht Nackenschmerzen.


Am Mittwoch habe ich noch mehr Karl May Bücher bekommen. Knapp 30 Bände davon nebeneinander im Regal sehen spitze aus! Wer das auch will, kann die Bücher hier in meinem ZVAB Shop kaufen. Eins davon wird demnächst mal zu einer Tasche verarbeitet.

Am Donnerstag hab ich mich endlich mal aufgerafft und zwei Tischdecken umgenäht. Leider hat das nicht geklappt, bevor die erste Tasse Kaffee darauf umgefallen ist. Was soll's. Tischdecken nähen ist jedenfalls nicht halb so kompliziert wie ich dachte :)


Auf der Suche nach einem schönen viktorianisch-englischen-Sherlock Holmes-mäßigen Schmöker in der Bibliothek Arsène Lupin entdeckt. Zwar nicht direkt englisch, aber ich freu mich drauf!


Am Wochenende auf dem Umsonst und Draußen Festival in Porta Westfalica gejobbt und dort kurz vor der Abfahrt die vier Knäufe für das rote Schränkchen gefunden. Jetzt muss ich mich nur noch für zwei entscheiden.








Montag, 6. August 2012

Literatur in Köln

Jeden Montag-

Kunst gegen Bares. Artheater. Ehrenfeldgürtel 127. 20.00 Uhr. Eintritt nach Wahl.

Jeden ersten Montag-

Dichterkrieg. Sonic Ballroom. Oskar-Jäger-Str.190. 21.00Uhr, 4€ Eintritt.

Jeden letzten Dienstag-

Reim in Flammen. Club Bahnhof Ehrenfeld. Bartholomäus-Schink-Str. 65/67. 19.30. Eintritt 5€.

Jeden dritten Mittwoch-

Ein Abend namens Gudrun. Wohngemeinschaft. Richard-Wagner-Str. 39. 20.00Uhr, Eintritt 6€.

Jeden Donnerstag-

Literatur um acht. Café Duddel. Zülpicher Wall 8. 20.00Uhr. Eintritt frei.

Jeden letzten Donnerstag-

Poetry Bites. Zwoeinz. Hochstadenstr. 21. 19.30Uhr.

WortLautLive. Zum Scheuen Reh. Hans-Böckler-Platz 2. 21.30Uhr. Eintritt frei.


Jeden Sonntag-

Goethes Faust. Im Stapelhäuschen. Fischmarkt 1-3. 16.00Uhr. Eintritt 28,-/18,-

Jeden dritten Sonntag-

The Word is not enough. Blue Shell. Luxemburger Str. 32. 20.30Uhr.

Variierende Termine-

Rock'n Read. Theater Klüngelpütz. Gertrudenstr. 24. 20.30Uhr.

Freitag, 3. August 2012

Joseph Conrad - Herz der Finsternis


Der erste Satz: "Die Nelly, eine seetüchtige Jolle, schwoite an ihrem Anker ohne die leiseste Regung in den Segeln und hielt Rast" 

Zentralafrika gegen Ende des 19. Jahrhunderts: Leise und unaufhaltsam bahnt sich ein schmales Boot den Weg durch den dunken Urwald. Immer weiter stößt es vor auf dem Flusslauf des Kongo, immer tiefer dringt es in den unheimlichen Dschungel. Auf dem Boot sieht der junge Kapitän Marlow mit Ungeduld dem Ziel seiner Mission entgegen: der Begegnung mit dem mysteriösen Elfenbeinhändler Kurtz. Dieser hat sich ganz der Kontrolle der Handelsgesellschaften entzogen und inmitten der Wildnis sein eigenes Schreckensreich errichtet. Marlow soll ihn zurückholen. Doch schon bald stellt sich die Frage: Wird er selbst überhaupt zurückkehren?
Schon seit seiner Kindheit träumt der junge Marlow davon, die letzten weißen Flecken der Landkarte zu erforschen. Durch gute Beziehungen wird er schließlich trotz seiner geringen Erfahrung  Kapitän auf einem Dampfschiff, das tief in den afrikanischen Urwald fahren soll. Dort angekommen stößt der junge Mann auf ein groteskes Tollhaus der Kolonialisierung, unorganisierte Lager, skurrile Landsmänner, die nichts tun als Intrigen gegeneinander zu schmieden,  unsinnige Arbeiten und vor allem auf leidende unterdrückte Eingeborene. 
Marlowe, ein rationaler, realistischer Mann reagiert darauf mit Unverständnis und Ironie. Beeindruckt von der Größe, der Ursprünglichkeit und der Gewalt des Urwaldes macht er sich trotzdem auf in die Tiefen der Wildnis um den geheimnisvollen Kurtz zu finden, der sich hier sowohl mit seinem äußerst erfolgreichen Elfenbeinhandel, als auch mit seiner Abgeschiedenheit einen Namen gemacht hat. Doch was er findet ist ein Mensch, dem das Gefühl für Menschlichkeit abhanden gekommen ist. 

Kein Lichtstrahl dringt durch die dunkle Stimmung, die Conrad hier erzeugt, durchtränkt von schweren dunklen Adjektiven ist der Text kontinuierlich beklemmend und unheilvoll, nur selten unterbrochen von bissigen und ironischen Kommentaren des Erzählers angesichts der makaberen Zustände im Urwald (zweifellos eine Kritik an der Kolonialisierung). Dadurch, dass äußere Dinge meist nur skizzenhaft beschrieben werden und die Handlung zuweilen vom Erzähler unterbrochen wird, um an anderer Stelle fortzufahren, bekommt seine Geschichte, die eher anmutet wie ein Alptraum als die Realität, etwas Wirkliches. Hält man sich beim Lesen des Buches vor Augen, dass Conrad hier seine eigenen Erlebnisse als Seemann schildert und aufarbeitet, gewinnt es nochmal an Schrecken dazu. Conrad möchte Gewalt und Schrecken ausdrücken, was ihm nicht besser hätte gelingen können. So gut, dass ich das Lesen des Buches sehr anstrengend fand, dass sich Beklemmung in mir breit gemacht hat und ich froh war, als ich das Buch aus der Hand legen konnte.