Donnerstag, 30. August 2012

Lesemonat August

Ich würde ja gerne ausführliche Rezensionen schreiben. Aber davon abgesehen, dass ich da völlig aus der Übung bin, muss ich momentan ansonsten so viel schreiben, dass ich weder Zeit, nochdie  Motivation habe um mir ausgefeilte Rezis auszudenken und zu formulieren. Es ist ein ganz großer Vorsatz, das wieder zu ändern. Bis dahin gibt es hier ein buntes Durcheinander von Zusammenfassungen und meinen Eindrücken der Bücher, die ich in jedem Monat lese.
Dieser August war heiß und ich war ziemlich eingespannt mit Magisterpüfungs- vorbereitungen.
Das sind die Bücher, die mich an den Strand und zu den Wiesen begleitet haben und die mich in den warmen Sommernächten wach gehalten haben.

Gernot Gricksch - Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe

 

 Dieses Buch habe ich eigentlich nur begonnen, weil es gerade so herumlag und kein anderes greifbar war. Es erzählt die Geschichte von dem 27-jährigen Robert Zimmermann, der in erfolgreich in einem Software Unternehmen arbeitet und sich oberflächlichen Beziehungen herumtreibt. Bis er in einem Waschsalon die 15 Jahre ältere Monika trifft und sich zu seinem eigenen Erstaunen sofort in sie verliebt.
Seine lesbische Schwester bekommt ein Kind, sein liebenswürdiger Mitbewohner Ole sucht in einem Kontaktanzeigen Marathon seine Traumfrau und sein Vater kompensiert seine Midlife-Crisis in einer Affäre mit einem hohlen Girlie.

Obwohl das Buch, wie gesagt, zu Beginn eine Notlösung war, hat es mich doch ziemlich schnell gefesselt und zwar so sehr, dass ich es fast in einer Nacht ausgelesen habe. Sowohl die Geschichte rund um Robert und Monika, als auch die Geschichten und Beziehungen der Nebendarsteller, insbesondere die von Ole, der während seiner Suche nach der großen Liebe eine wahre Freakshow durchlaufen muss, sind, teils lustig, teils auch traurig, sehr unterhaltsam.

Das Buch wurde übrigens auch von Leander Haußmann verfilmt, hier ist der Trailer.

Maurice Leblanc - Die Gräfin von Cagliostro oder die Jugend des Arséne Lupin


Wie ich hier schonmal erzählt habe, war ich in der Bibliothek auf der Suche nach einem englisch-viktorianischen Buch a la Sherlock Holmes, Sturmhöhe oder Charles Dickens. Stattdessen fiel mir Arséne Lupin in die Hände, weder viktorianisch noch englisch, aber trotzdem toll.  Dieser Band der Arséne Lupin Reihe, die Leblanc zwischen 1905 und 1935 veröffentlichte erzählt, wie der Titel schon sagt, die Jugend des späteren Meisterdiebs Arséne Lupin (der übrigens in einigen Bänden gegen einen gewissen Herlock Sholmes kämpft).
Arséne Lupin, 20 Jahre alt und ist soeben von dem Vater der schönen Clarisse vor die Tür gesetzt worden. Zufällig belauscht er das Komplott einer Gesellschaft von Herren, die schöne Gräfin von Cagliostro soll noch in dieser Nacht in eine Falle tappen und ermordet werden. Nur knapp kann Lupin diesen Plan unbemerkt vereiteln und schafft es, sie zu retten. Clarisse ist schnell vergessen und was zunächst als eine Liebesgeschichte zwischen dem jungen Dieb und der unsterblichen Gräfin beginnt, entwickelt sich zu einem Konkurrenzkampf, zu einem Wettrennen um einen alten verborgenen Schatz, dem auch der Geheimbund auf der Spur ist.
Die Figur des Arséne Lupin erlangte seine Popularität (wie ich gehört habe, gelesen habe ich bisher nur dieses Buch) als eleganter Meisterdieb in mittleren Jahren. Erst 20 Jahre nach dem Erscheinen des ersten Bandes legte der Autor diese Erzählung um Lupins Jugend nach. Der junge Arséne ist hier noch kein perfekter Meister in dem was er tut, aber man sieht, wohin der Weg gehen soll.
Eine sehr unterhaltsame Mischung aus Abenteuerroman, Detektivroman und Liebesroman (was allerdings dadurch relativiert wird, dass sich die beiden ständig gegenseitig ans Messer liefern), mit düsteren Verschwörern und einem angehenden Meisterdieb, der sich auch schonmal gern aufs Fahrrad schwingt, um vor allen anderen sein Ziel zu erreichen.

  

Jussi Adler-Olsen - Das Alphabethaus

 

Diesen Monat abgebrochen habe ich leider fürs erste Das Alphabethaus. Die ersten 50, 60 Seiten gefielen mir schon ganz gut und nach einem langen Tag habe ich mich sehr darauf gefreut, mich auf den Balkon zu setzen und weiterlesen zu können.  Nur mal kurz wollte ich im Internet nach einer kurzen Rezi schauen, da ich gar nicht so recht wusste, was mich da erwartet - Thriller, Kriegsroman...? Leider bin ich dann an eine komplette Zusammenfassung des Inhalts gekommen und ehe ich wegklicken konnte, wusste ich schon das Ende. Spannung weg, das Buch erstmal beiseite gelegt und wieder was dazugelernt.


Jussi Adler-Olsen - Erbarmen 

 

Nach dem ersten Adler-Olsen Reinfall diesen Monat stand zufällig der ständig vergriffene erste Teil der Trilogie um den Kommissar Carl Mørck in der Bibliothek.
Jetzt sind zwei Wochen vergangen, seit ich das Buch gelesen habe und ich hab schon Schwierigkeiten, etwas dazu zu sagen, schonmal kein gutes Zeichen für ein Buch.

Die Handlung teilt sich auf in die Erfahrungen des eingesperrten Opfers (die ich spannend fand) und die Ermittlungen des Duos Carl Mørck und seines Bürohelfers Assad, der sich im Laufe des Buches zu einem engagierten Ermittler entwickelt. Diesen Teil des Buches empfand ich  stellenweise als etwas langatmig, dann aber auch wieder ganz charmant wegen der mir sympatischen Figuren.
Das Buch hat mich zwar schon gefesselt, ist aber im Grunde doch nur so an mir vorbeigerauscht ohne bleibenden Eindruck zu hinterlassen.


Suzanne Collins - Die Tribute von Panem (Tödliche Spiele)

 

Okay, der zusammengefasste Inhalt von Panem klingt wirklich sehr bescheuert. Außerdem wird ihn wohl mittlerweile jeder kennen, trotzdem eine Kurzzusammenfassung für Spätzünder wie mich.
Die Welt wie wir sie kennen gibt es nicht mehr, stattdessen ist Nordamerika in 12 Distrikte eingeteilt, die sich nun Panem nennen und wo von Kapitol aus eine absolutistischer Herrschaft regiert. So weit so gut. Nun werden aber einmal im Jahr die 'Hungerspiele' veranstaltet,  bei denen 24 Jugendliche, aus jedem Distrikt ein Junge und ein Mädchen, um ihr Überleben kämpfen müssen, bis nur noch einer übrigbleibt.
Deshalb bin ich bisher auch immer nur verwundert bis kopfschüttelnd daran vorbeigelaufen bis mich Dennis Scheck mit seiner positiven Meinung überrascht hat:

"brillante[...] Zukunftsvision über unseren anscheinend unstillbaren Durst nach dem Blut des Andersdenkenden, ein kluger und spannender politischer Roman in Form des Jugendbuchs."

Huch? Ein paar Monate später bin ich dem Hype also auch erlegen. Aber wie! Das Buch ist zwar eine Zukunftsvision, allerdings keines dieser moralisierenden Jugendbüchern mit erhobenem Zeigefinger, die mir schon in der Schule auf die Nerven gegangen sind. Eine Mischung aus SciFi, Abenteuer und ein wenig Liebesgeschichte, dessen Fortsetzung ich auf jeden Fall auch lesen werde.


India Knight - Vintage your life 

 

Die Autorin India Knight hat sich ihr Leben lang nicht groß um Geld gekümmert - während sie shoppen war, stand vor ihrer Haustür der Gerichtsvollzieher.
Bis sie anfing darüber nachzudenken, wie man sein Leben sparsam gestalten kann, ohne auf Luxus, leckeres Essen und schöne Klamotten zu verzichten. Das Ergebnis ist dieses Buch, eingeteilt in 9 Kapitel, unter anderem Essen, Kleidung, Beauty, Spaß haben, Urlaub und Zuhause. Diese Anregungen sind realistisch und lebbar und nach jedem Kapitel steht "Woran man nicht sparen sollte".
Ein unterhaltsames DIY Buch mit Anekdoten aus dem Leben der Autorin und einfachen, praktischen Anleitungen zum Nachmachen.
Sehr sympathisch geschrieben und ein Denkanstoß, ob man wirklich immer alles kaufen muss, was man haben will, oder ob das Selbermachen nicht nur eine kostengünstigere Alternative ist, sondern auch eine, die viel Spaß machen kann.
Viele der Tipps werden denjenigen, die sich schon ein wenig mit dem Thema auseinandergesetzt haben, nicht allzu neu sein. Mir gefiel dahingehend Hab ich selbst gemacht von Susanne Klingner schon besser. (Von ihr habe ich übrigens die Idee, dieses Jahr alle Geschenke selbst zu machen. Weihnachten wird dieses Jahr zum Projekt! Ich habe vorgestern angefangen :)

Christoph Marzi - Grimm


Vor ein paar Jahren haben mich die Bücher Lycidas, Lilith und Lumen von Christoph Marzi völlig umgehauen. Wirklich, diese Bücher haben mich richtig begeistert und ich kann sie jedem nur ans Herz legen. Leider haben mich die darauffolgenden Bücher des Autors nicht mehr ganz so mitgerissen wie die Emily Laing Trilogie, und Christoph Marzi ist immer weiter bei mir in Vergessenheit geraten. Diesen Monat habe ich dann aber doch zu Grimm gegriffen und bin nicht enttäuscht worden. Marzi benutzt immer noch diese sehr poetische Sprache, die ich auch bei den anderen Büchern so geliebt habe.

Die alte Märchenwelt wieder auferstehen zu lassen, scheint gerade ein beliebtes Thema zu sein. Dabei fielen mir auf Anhieb Cornelia Funkes Reckless, Kai Mayers Geisterseher (ich habe mir das Hörbuch angehört und kann es nur empfehlen) und Das Buch der verlorenen Dinge von John Connolly ein. Kennt ihr noch mehr solcher Bücher?

Es gibt auch ein kurzes Video von Heyne, in dem Christoph Marzi selbst ein paar Worte zu Grimm verliert.

Ansonsten habe ich in diesem Monat noch diverse Bücher über Henri Cartier-Bresson für eine Hausarbeit gelesen, am hilfreichsten dabei waren Henri Cartier-Bresson: Der Schnappschuss und sein Meister von Clement Chéroux und Henri Cartier-Bresson. Das Auge des Jahrhunderts von Pierre Assouline. 
Beide Bücher kann ich nicht nur für die Uni empfehlen, sondern auch allen, die sich für Fotografie, Fotojournalismus oder Kunstfotografie interessieren. 
Am Ende war ich höchst entschlossen, mir selber eine alte Leica zu kaufen, habe von dem Vorhaben aber schnell wieder Abstand genommen, als ich die Preise bei ebay gesehen habe!

Außerdem liegen hier noch etliche Bücher zur Sprachwissenschaft und Sprechakttheorie, die mich böse aus allen Ecken anstarren, mit denen ich hier aber niemanden behelligen will -.- 





Für den nächsten Monat liegen hier bereits Die Insel der besonderen Kinder von Ransom Riggs, 2666 von Roberto Bolano und Der Besucher von  Sarah Waters. Kennt ihr die?

1 Kommentar:

  1. Mir ging es genauso wie dir, mit den Tributen von Panem! Erst dachte ich mir, naja mal sehen wieso alle davon reden. Und dann habe ich alle drei Bände hintereinander verschlungen!
    Die anderen Bände werden dir garantiert auch gefallen :-)
    Liebe Grüße
    Kathi

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