Montag, 15. Oktober 2012

Die Frankfurter Buchmesse

Nachdem ich vor etlichen Jahren mal auf der Buchmesse gewesen bin und die Messe die Jahre über immer sehnsüchtigst über das Fernsehen mitverfolgt habe, hab ich es dieses Jahr endlich wieder geschafft hinzufahren. Zwar war die Euphorie eher gedämpft, als ich dazu morgens um halb 6 aus dem Bett gekrochen bin, aber die kam im Laufe des Tages wieder.
Nachdem ich beim letzten Mal schon ziemlich planlos über die Messe gelaufen bin, hatte ich mir diesmal fest vorgenommen, mir diesmal einen Plan zu machen. Habe ich aber nicht.
Und das Vorhaben, das auf dem zweistündigen Weg zur Messe nachzuholen war auch utopisch. Um sieben Uhr morgens mache ich gar nichts. Schon gar keine Pläne.
Also war ich wieder völlig erschlagen, als ich in den riesigen Hallen stand und habe einfach mal ganz große Augen gemacht angesichts der vielen Bücher, Verlage -und Menschenmassen.




Auf der ARD Bühne habe ich mir das Gespräch von Dieter Moor mit Thommie Bayer über sein neues Buch Vier Arten, die Liebe zu vergessen angehört.
Im Grunde bin ich eher wegen Dieter Moor hingegangen, denn TTT sehe ich mir schon seit Jahren sehr gerne an und das ist so ziemlich die einzige Sendung, die ich wirklich regelmäßig schaue.
Von Thommie Bayer habe ich noch nichts gelesen, weil ich seine Bücher aus irgendeinem Grund immer in die Kategorie 'blöde Männerbücher' einsortiert habe. Das scheint allerdings überhaupt nicht der Fall zu sein und ich werde das in nächster Zeit sicher nachholen. Insofern hat sich dieser Besuch zweifach gelohnt!
Kennt ihr Thommie Bayer und könnt ihr mir ein Buch besonders empfehlen?

In diesem Video spricht der Autor über Vier Arten, die Liebe zu vergessen - und hier gibt es das TTT Special zur Buchmesse, da ist dieses Gespräch allerdings noch nicht dabei. Titel Thesen Temperamente kommt sonntags abends gegen kurz nach 11, vielleicht wird es nächste Woche ausgestrahlt.

Gleich im Anschluss gab es auf der selben Bühne ein Best-of Druckfrisch von Denis Scheck. Auch diese Sendung mag ich sehr gerne, eine der wenigen (oder die einzige?) Literatursendung, die es noch gibt. Ich finde Menschen immer sehr bewundernswert, die sich so eloquent ausdrücken können und darüberhinaus sympathisch und unterhaltsam sind.


Für mich zeichnet sich Denis Scheck auch dadurch aus, dass er als sehr belesener und intelligenter Mensch nie abgehoben wirkt und selten den literaturwissenschaftlich-pseudointellektuellen Zeigefinger erhebt, mit dem ich allgemein überhaut nichts anfangen kann.
So sprach er sich auf der Buchmesse für die fantastische Literatur aus, und kritisierte die Einordnung der Fantasy (ein Begriff, den er ablehnt, da es sich bei jeder Art von Literatur per se um Fiktion/Phantasie handelt) als Sub Genre. Wenn überhaupt eine (Unter-) Gruppierung stattfinden soll, dann sei, so Scheck, vielmehr die realistische Literatur ein Subgenre, da Drachen und anderen Wesen bis in die Neuzeit die Erzählungen bevölkert und in der Literatur eine längere Tradition haben.


Die nächste Folge von Druckfrisch kommt am 28.10.2012 um 23.35 in der ARD. Ich vermute, dass darin dieser Beitrag gezeigt wird.


Das Highlight der Messe war für mich allerdings die Lesung von Harry Rowohlt.  Ein echter Glücksfall, denn obwohl ich mir gleich zu Beginn vorgenommen hatte, mir die Lesung anzuschauen, hab ich das in dem ganzen Trubel völlig vergessen. Zufällig bin ich dann am frühen Nachmittag gleich vor dem Lesezelt erschöpft mit meinen ganzen Taschen auf einer Bank zusammengebrochen, als innen Harry Rowohlt angekündigt wurde. Also schnell die Taschen gepackt und rein ins Zelt, und das hat sich wirklich gelohnt!


Harry Rowohlt ist einer der Söhne des Verlegers Ernst Rowohlt, der sich aber nie in das Familienunternehmen eingegliedert hat. Stattdessen war und ist er als Kolumnist, Schauspieler, Autor, Übersetzer und Sprecher für Hörbücher (unter anderem Schlimmes Ende von Philip Ardagh) tätig.
In dem sehr atmosphärischen Lesezelt auf der Buchmesse hat er aus dem Buch Hundert-Dollar-Küsse von Kurt Vonnegut gelesen und nebenbei immer wieder Anekdoten von sich und seiner Freundschaft mit dem Autor erzählt.

Das war die beste, unterhaltsamste und lustigste Lesung, die ich je miterlebt habe!
Ich kann jedem nur ans Herz legen, Harry Rowohlt mal live zu erleben, auf seiner Homepage findet ihr die Termine, leider ist momentan keiner in Köln aufgeführt.
 In diesem Video stellt er sich selbst kurz vor und liest aus einer seiner Kolumnen 'Aus Poohs Corner'.


Und...
ich habe es tatsächlich irgendwie geschafft, mir kein Buch zu kaufen!
Aber ich bin auch nicht mit leeren  Händen nach Hause gefahren. Neben tausenden Broschüren, Magazinen und Leseproben die es geschenkt gab, habe ich mir zwei goldene Händchen gekauft, einen Bogen Papier und einen neuen Kalender für 2013.



Und zwar den Wallpaper - DuMont Up to Date  Kalender, den man sowohl an die Wand hängen als auch in der Tasche mitnehmen kann.
Das Papier kommt von dem Stand vom Papeteria Verlag und ich werde vielleicht eine Papierlampe daraus machen.
Die Buchklammer-Händchen gab es in der Antiquariatshalle, sind aber auch bei ebay zu finden.
Achja, und ganz herzallerliebste glitzernde Weihnachtskarten von Tushita, die ich hier noch nicht zeigen kann gab es auch noch.

Alles in allem hat mir die Messe sehr gut gefallen und jetzt, wo ich meine Beine wieder spüren kann, möchte ich nächstes Jahr wieder hin.
Dann aber mit einem ungefähren Plan und vielleicht an einem anderen Tag, denn ich habe gehört, dass der Sonntag wirklich um einiges voller ist, als die anderen Tage.


Wart ihr auch auf der Buchmesse? Was hat euch am besten gefallen?

4 Kommentare:

  1. Dieses Jahr war ich zum ersten Mal seit Langem nicht auf der Buchmesse in Ffm (hatte im Frühling aber schon die Leipziger, dann ist's geeeeraaaade so zu verschmerzen ;) ). So war's schön, jetzt in deinem Bericht einmal drüber zu spazieren. Denis Scheck sehe/höre ich auch sehr gerne.
    Insider-Tipp (der die Beine zwar auch nur dezent entlastet, aber dafür die Nerven umso mehr): Stockwerke und Hallen immer nur über die Feuertreppen und den Hof wechseln. SPart man sich die vollgequetschten Gänge und Rolltreppen :)

    Lg
    das A&O

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  2. Ich habs dieses Jahr leider wieder nicht geschafft, aber vielleicht sieht es ja nächstes Jahr besser aus.
    Von Thommie Bayer habe ich bislang nur "Eine kurze Geschichte vom Glück" gelesen, das dafür aber schon 2 Mal. Ich mag ihn und finde auch nicht, dass es blöde Männerbücher sind, wobei sein Schreibstil sicherlich Geschmackssache ist.

    LG
    Jai

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  3. Schön, dass du mir jetzt auch folgst. :)
    Unsere Themen überschneiden sich teilweise ja auch.

    Liebe Grüße, Mia

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  4. Ein schöner Bericht :)
    Ich war leider nicht auf der Messe... seufzt.
    Ich an den Tagen dafür in Paris, was auch sehr schön war. Frankfurt ist meinen Eltern auch zu weit. Dafür freu ich mich schon riesig auf Leipzig im März nächsten Jahres.
    LG Marie

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