Mittwoch, 7. November 2012

Patrick Rothfuss - Der Name des Windes


Der Name des Windes ist ein Buch, das ich eigentlich gar nicht lesen wollte - nicht, weil ich etwas dagegen hatte, sondern weil es mich einfach nicht sonderlich interessiert hat. Aber es hat mich immer und immer wieder in allen Bibliotheken und Buchläden hartnäckig auf die Schulter getippt, so dass ich es schließlich doch mitgenommen habe. Zum Glück!
Nachdem ich das Buch vorgestern ausgelesen habe, ist etwas passiert, was so bei mir nicht oft (oder nie) vorkommt. In Ermangelung des zweiten Teils habe ich das Buch einfach wieder aufgeschlagen und von vorn begonnen, weil ich mich noch nicht davon trennen konnte.

Der Roman beginnt, wie ich mir den Anfang in sehr vielen Fantasy Geschichte vorstelle. An einem Abend in einer Schänke. Aber bereits auf der ersten Seite wird der Leser von einer "dreistimmigen Stille" empfangen, "so tief und so weit wie der Spätherbst" und damit mit einem Schreibstil, der sofort fasziniert.
Schon bald stellt sich der Wirt der Schänke als ein anderer heraus, als der sympathische aber harmlose Mann, der er zu sein vorgibt und nach einem kurzen Auftakt beginnt er, einem Chronisten seine wahre Geschichte zu erzählen.
Kvothe, der Held der Geschichte, wächst bei einer Familie von Schauspielern auf, die wie Gaukler durch das Land ziehen. Nach einer Katastrophe landet Kvothe schließlich in der Großstadt und schildert dort seinen harten Kampf ums Überleben, bis er schließlich sein Ziel, die Universität erreicht um endlich den Namen des Windes herauszufinden.

Der Name des Windes wird häufig mit dem Herr der Ringe verglichen, oder auch mit Harry Potter. Ich kann nachvollziehen, warum diese Parallelen gezogen werden, allerdings gibt es auch große Unterschiede, die dieses Buch davon abheben.
Zum einen gibt es hier nicht den einen Bösewicht, und der Held hat nicht die Aufgabe, die Welt vor ihrem Untergang zu retten. Zwar gibt es die geheimnisvollen Chandrian, denen Kvothe auf der Spur ist, doch diese haben in der Welt von Kvothe einen Realitätsbezug, wie hier Rumpelstilzchen oder der Weihnachtsmann. Sie bleiben in Kinderliedern und Legenden lebendig, doch tatsächlich glaubt niemand mehr an diese Wesen.

Der Name des Windes ist nicht in einer mittelalterlich anmutenden Welt angesiedelt, wie es bei der High Fantasy soweit ich weiß meistens der Fall ist. Mal mutet die Umgebung mittelalterlich an, mal fühlte ich mich an die viktorianischen Kindheitserzählungen von Dickens erinnert, bis ich schließlich aufgehört habe, zu versuchen, dem Buch einen Stempel aufzudrücken und mich einfach in die Welt hineinfallen lassen habe.
In einem Interview erklärte Rothfuss, er wollte mit seinem Werk etwas anderes schaffen und sich nicht an die typischen, konventionellen Vorbilder der Fantasy anlehnen. Genau das ist ihm meiner Meinung nach perfekt gelungen.
Besonders positiv ist mir besonders der Sprachstil aufgefallen. Rothfuss schreibt zum einen sehr lebendig, zum anderen auch stellenweise beinahe poetisch.

Dieses Buch ist auf jeden Fall eines der besten dieses Jahr und ich kann es im Grunde Jedem wärmstens ans Herz legen. Ich denke, Der Name des Windes wird sowohl Fantasy und Jugendbuch Fans gefallen,  als auch Lesern von Historischen Romanen - und allen anderen auch.







4 Kommentare:

  1. Vielen Dank für deine tolle Rezension! Ich glaube, ich sollte mir das Buch doch mal aus dem Bücherschrank meines Vaters stibitzen, sobald ich mein aktuelles Buch durchgelesen habe... Bisher war ich von dem Buch nicht so wirklich überzeugt, obwohl ich gern Fantasy lese, aber vielleicht hat mein Vater es mir auch einfach nicht schmackhaft genug gemacht *g*. Bei dir allerdings klingt das Buch wirklich gut! Ich denke, ich habe dann mein nächstes Buchprojekt gefunden... und zufällig haben wir hier alle Teile des Buches liegen, sodass ich dein Problem nicht haben werde :)

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  2. Ich habe das Buch auch schon gelesen, allerdings auch englisch! Genau wie du bin ich sehr positiv überzeugt und werde bald schon den zweiten Teil lesen! Der wartet schon ungeduldig auf meinem Regal :D

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  3. Ein klasse Buch. Es ist wirklich packend.

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  4. Das Buch ist einfach der Hammer. Schöne Rezension dazu. Das, wie auch der 2. Teil, gehören zu meinen absoluten Highlights 2012 ;)

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