Freitag, 14. September 2012

Sarah Waters - Der Besucher


Klappentext: Hundreds Hall, ein majestätisches Anwesen im ländlichen England. Hier wohnt die verwitwete Mrs. Ayres mit ihren erwachsenen Kindern Caroline und Roderick. Als der Landarzt Dr. Faraday wegen eines Notfalls herbeigerufen wird, ist er wie gebannt von der geheimnisvollen Atmosphäre des Hauses. Schon bald erfährt er, dass in Hundreds Hall merkwürdige Dinge geschehen: Möbelstücke, die ein Eigenleben führen, kryptische Zeichen, die plötzlich an den Wänden auftauchen, bedrohliche Geräusche, die unerklärbar scheinen. Dr. Faraday begegnet der wachsenden Panik der Familie zunächst mit Ruhe und Beschwichtigung. Doch das Schicksal der Ayres nimmt unaufhaltsam seinen Lauf und ist enger mit seinem eigenen verwoben, als er ahnt …

Der erste Satz: Ich sah Hundreds Hall zum ersten Mal im Alter von zehn Jahren, in dem Sommer nach Kriegsende.

Der Arzt Dr. Faraday wird eines Tages in das Anwesen der Familie Ayres gerufen, um dort ein Hausmädchen zu behandeln. Das Haus, welches er als Kind zuletzt gesehen und das ihn zutiefst beeindruckt hat, ist mittlerweile im Verfall begriffen. Nur noch Mrs. Ayres und ihre Kinder Caroline und Roderick leben verarmt in dem Gebäude und versuchen das einst prächtige Herrenhaus aufrecht zu erhalten.

Faraday freundet sich bald mit der Familie an und wird ein häufiger und gern gesehener Gast. Doch schon bald gehen merkwürdige Dinge im Haus vor sich, die sich auch mit den rationalen Erklärungen des Arztes nicht mehr verdrängen lassen und die Familie Ayres langsam in den Wahnsinn treiben.

Laut Klappentext wurde mit diesem Roman die "Tradition des viktorianischen Schauerromans neu belebt", das war der Grund, warum ich danach gegriffen habe und ich kann dieser Aussage absolut zustimmen. Tatsächlich wartet die Geschichte mit den typischen Motiven einer klassischen Gruselgeschichte  auf.

Diese Motive des Geisterhauses in dem seltsame Vorfälle passieren sind nicht neu und hier trotzdem packend. Die Szenen spielten sich beim Lesen so lebendig wie eine Filmszene vor meinem inneren Auge ab und ich war bis zuletzt gespannt auf das Ende.
Hier wartet man nun leider vergeblich auf eine klare Auflösung und Klärung der Geschehnisse, vielmehr lässt sich eine Deutung nur erahnen und die Gedanken hängen dem Gelesenen noch eine Weile nach.
Und in welchem waschechten Schauerroman wird schon alles glasklar aufgedeckt?
Die Geschichte hat ein eher langsames Erzähltempo und wird aus der Sicht des Arztes Faraday erzählt, der viele Vorkommnisse nicht persönlich miterlebt, sondern erst im Nachhinein erzählt bekommt. Doch die eigentliche Hauptrolle spielt in diesem Buch das Haus selbst, das einen eigenen Willen zu haben scheint, der den Bewohnern nicht wohlgesonnen ist.



Wer Erzählungen wie Der Untergang des Hauses Usher von Edgar Allan Poe oder Filme wie Das Geisterschloss mag, wird dieses Buch lieben. Diejenigen, die auf ein schnelleres Erzähltempo oder Schocker stehen, könnten hier enttäuscht werden.

Ich habe das Buch gerne gelesen, würde es aber nicht vorbehaltlos jedem weiterempfehlen.

Habt ihr das Buch gelesen? Was haltet ihr davon?



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